10.03.2023, 21:34 Uhr
Seit gestern bin ich wieder auf einer Shiatsu-Fortbildung. Ich genieße die Zeit der Berührung, des Inputs und Austauschs. Ich sehe ein solches Wochenende als meinen Anker, da es mich irgendwie zurück in mein Sein holt und ich so wieder weiß, was ich möchte: Menschen berühren.

Ich liebe Kontakt, auch wenn ich eher zu den zurückhaltenderen Gemütern dieser Gesellschaft zähle. Deshalb bevorzuge ich auch den stillen, ehrlichen Kontakt des einfachen Seins. Berührung ist still, Berührung ist ehrlich, Berührung führt dich über das Fühlen zurück in dein Sein.

Es sind Gleichgesinnte, die mich durch diese Ausbildung begleiten. Wir sind Co-Passagiere aus ein und demselben Boot mit ein und demselben Ziel. Nämlich dem der Ganzheitlichkeit. Gemeinsam und vor allem aber mit unseren LehrerInnen überqueren wir das Meer von Ansichten, Alltagsproblemchen und Meinungen, um durch Kanäle der Klarheit schließlich in den Indischen Ozean und anschließend zum Wissen der Alten Chinesen zu kommen. Über vier Tage betrachten wir den Menschen und seine Bedürfnisse/Anliegen in allen möglichen Facetten, um die Antwort in der Lehre etablierter Beobachtungskünstler zu finden: in der Traditionellen Chinesischen Medizin.

Naja, eigentlich finden wir die Antwort immer im Körper und könnten uns deswegen die Reise bis zum weit entfernten Kontinent sparen, aber der Umweg zum fremden Denken macht uns zu Skeptikern gegenüber des Alltagsdenken und befähigt uns somit zu einem neuen Denken. Besser gesagt wir hören auf zu denken, wir fühlen/spüren den Anderen - und helfen jenem damit, sich selber zu spüren. Ganz flach ausgedrückt heißt das: wir helfen dem Behandelten zu sein. Denn wir haben es verlernt. Der Geist hat uns uns selbst gegenüber entfremdet, wodurch einfaches Sein unmöglich wurde. Der Geist hat den Fokus von innen nach außen gestülpt und uns dadurch zu Suchenden gemacht.

Indem wir berühren, lenken wir fließende Energien im Körper des Klienten in andere Richtungen. Vorausgesetzt die Aufmerksamkeit des Klienten folgt der Berührung. Doch im Falle der Achtsamen Berührung folgt man ihr gerne mit aller Kraft, die man in entspanntem Zustand noch aufbringen kann.

Wir arbeiten mit dem Inneren, kann man sagen, wir arbeiten mit Gefühlen. Nicht, dass wir Gefühle steuern, implantieren oder gar löschen könnten, nein, aber wir können sie bewusst machen. Dadurch werden diese dem Klienten greifbar und änderbar.

Eine abschließende Frage an dich: Was gibt es „Mächtigeres“ als seinen Gefühlszustand zu ändern? …nur weil es den Menschen aufweckt, umlenkt, anschubst, nach vorne treibt oder auch mal zurückhält. Wenn wir annehmen, dass Gefühle nichts Anderes sind als Fluktuationen von Energie, dann arbeiten wir womöglich doch an dieser sensiblen Schaltstelle.

Ich freue mich, wenn du es ausprobieren möchtest! :)

In aller Herzenswärme,

Selina